Unsere Reise ging nach
2 Jahren, 7 Monaten und 11 Tagen zu Ende. Das "Abenteuer Wiedereinstieg" hat begonnen.

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El Salvador und Guatemala - interessant, schön und erlebnisreich

El Salvador ist das kleinste Land Zentralamerikas und geprägt durch eine Kette von Vulkanen. Die kurzen Distanzen ermöglichen es, die Nacht in den kühlen Bergen zu verbringen und tagsüber dann wieder am Strand zu liegen. So pendelten auch wir zwischen luftigen Bergdörfern und heissen Strandtagen hin und her.

Von Suchitoto am Lago de Suchitlán zog es uns wieder zurück an die Küste. Im engen Surferort El Tunco fanden wir keinen geeigneten Stellplatz und fuhren so ein paar hundert Meter weiter nach El Sunzal. Dort richteten wir uns beim "centro recreativo" ein und erfuhren, dass am Tag vorher zwei junge Kanadier mit einem ähnlichen Fahrzeug hier gewesen seien. Der vorhandene Pool machte auf uns einen sehr dreckigen und trüben Eindruck, so dass wir das Baden im Meer definitiv vorzogen. Die Einheimischen schien das milchige Wasser im Schwimmbecken überhaupt nicht zu stören :-)

Am nächsten Tag machten wir dann einen Spaziergang nach El Tunco und konnten endlich das Nationalgericht von El Salvador probieren - Pupusas. Eine Pupusa ist eine gefüllte Maismehl-Tortilla. Die Füllung besteht meistens aus Bohnenmus und Käse, dazu gibt es in der Regel Kraut oder Karotten und eine scharfe Sauce. Lecker! Als wir von unserer Erkundungstour zurückkehrten, trauten wir unseren Augen kaum. Jetzt stand doch tatsächlich ein zweiter Truck-Camper direkt hinter uns, den Kanadiern hatte es hier so gut gefallen, dass sie nach zwei Tagen zurückgekehrt waren. So lernten wir Daina und Stefan aus Nova Scotia kennen und verstanden uns gut. Klar durfte auch eine gegenseitige Camper-Besichtigung nicht fehlen.

Nach drei heissen Tagen am Strand zog es uns wieder weiter, das Ziel war der Nationalpark Cerro Verde. Wir fuhren der sehr kurvigen Küstenstrasse "Carretera el Litoral" entlang und passierten zahlreiche Tunnels, bis es dann wieder ins Landesinnere ging. Kurvenreich ging es auch da weiter, bis wir den Parkplatz auf etwa 2'000 Meter über Meer erreicht hatten. Unterwegs hatten wir einen tollen Ausblick auf den Lago de Coatepeque. Zum Nationalpark gehören die drei Vulkane Cerro Verde, Izalco und Santa Ana. Während sich der Santa Ana meistens in den Wolken und im Nebel versteckte, hatten wir den Izalco direkt vor uns. Da es bei unserer Ankunft schon zu spät war für eine Wanderung, genossen wir die schöne Abendstimmung von unserem Übernachtungsplatz aus. Von hier oben konnte man bis hinunter zum Meer sehen.

Tags darauf liessen wir es uns natürlich nicht nehmen, an der geführten Wanderung zum Santa Ana teilzunehmen. Die Tour darf nicht mehr auf eigene Faust gemacht werden, da es immer wieder zu Raubüberfällen gekommen ist. So gingen wir also mit zwei Polizisten wandern, mal etwas Neues... Die zwei waren aber locker drauf und so hatten wir nicht nur Begleitschutz, sondern auch gleich noch zwei, die unsere Fragen beantworten konnten :-) Dass sie es sich gewohnt sind zu wandern, merkten wir dann schnell. Das Tempo war ziemlich hoch, doch irgendwie schafften wir es, den Anschluss nicht zu verlieren. Unterwegs hatten wir immer wieder super schöne Ausblicke, doch je höher wir kamen, desto nebliger und windiger wurde es. Die letzten paar Meter waren dann ein regelrechter Kampf gegen den Wind, es blies uns wirklich fast davon! Auf 2'381 Metern über Meer (damit ist es der höchste Vulkan El Salvadors) setzte sich Angi vorsichtshalber einmal hin, es windete wie Sau. Mit den Wolken und dem Nebel war die Sicht leider eingeschränkt, einen kleinen Blick auf den Kratersee erwischten wir aber dennoch. Mit einem gemütlichen Picknick wurde es also nichts, auch die Polizisten fanden nicht wirklich Gefallen an diesen Windverhältnissen und waren darum bemüht, die Gruppe möglichst schnell wieder aus der Gefahrenzone herauszulotsen. Der Abstieg ging ebenfalls flott voran und so gönnten wir uns zurück beim Ausgangspunkt ein paar Pupusas vom Verpflegungsstand auf dem Parkplatz. Die geführte Wanderung kostete uns übrigens ganze 2 US-Dollar pro Person, was will man mehr? Gegen Abend schauten wir uns wieder den Sonnenuntergang in einer tollen Kulisse an und stellten uns dann auf eine weitere kühle Nacht ein. Zum Glück hatten wir ja eine Heizung.

Die "Ruta de las Flores" ist die 36 Kilometer lange Strecke von Sonsonate nach Ahuachapán. Nachdem wir den Nationalpark Cerro Verde verlassen hatten, begaben wir uns also auf den "Weg der Blumen" und fuhren von Sonsonate nach Juayúa. Ohne es zu planen, erreichten wir das schöne Städtchen an einem Sonntag und hatten somit Gelegenheit, die am Wochenende stattfindende "feria gastronómica" zu besuchen. Tatsächlich waren im Zentrum dutzende Verpflegungsstände aufgebaut worden und überall spielte Musik. Wir genossen die gemütliche Stimmung, die Einheimischen sammelten sich überall zu einem Treffen mit Familien und Freunden. Auch wir blieben übrigens nicht alleine, auf dem Stellplatz beim Hotel Vision Inn hatten sich bereits am Tag zuvor Heidi und Werner einquartiert und so trafen wir uns hier wieder. Weil uns das Städtchen so gut gefiel, blieben wir noch einen Tag und machten noch einen Rundgang. Nun wirkte der Ort beinahe leer ohne all die Stände und Leute, doch auch so versprühte Juayúa seinen Charme.

Am nächsten Tag machten wir uns aber wieder auf die Socken und fuhren den restlichen Teil der "Ruta de las Flores" bis nach Ahuachapán. Uns fiel auf, dass dies wieder eine Gegend ist, wo besonders viele Leute Holz sammeln. Sie benötigen das Holz zum Kochen, weil Gas für sie zu teuer ist. Oft muss das Holz weit ausserhalb des Dorfes geholt werden, weil in der näheren Umgebung schon alles abgeholzt ist. So sahen wir hier tatsächlich auch die "Holz-Chärreli"... Die Leute ziehen sie leer bergauf, beladen sie bis oben hin mit Holz und sausen dann damit mit atemberaubender Geschwindigkeit ins Dorf zurück. Nicht ganz ungefährlich, war unser Gedanke.

In der Umgebung von Ahuachapán gibt es viele Fumarolen (vulkanische Dampfaustrittsstelle) und Thermalbäder. Wie vereinbart trafen wir Heidi und Werner schliesslich in den "Termales de Santa Teresa", wo wir einen entspannten Tag mit baden verbrachten. Hier entstanden übrigens auch die Fotos für unsere Weihnachtsgrüsse. Wie man in der Fotogalerie sehen kann, hatten wir uns nach den "normalen" Fotos noch besonders hübsch gemacht. Das Motto mit dem gesunden Schlamm im Gesicht wäre gewesen "Muddy Christmas" ;-)

Ahuachapán liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Guatemala entfernt. So wurde es Zeit, uns von El Salvador zu verabschieden. Das kleine Land hat uns gut gefallen, wir würden wieder kommen. Die Ausreise verlief sehr speditiv und freundlich. Gebühren wurden in El Salvador weder bei der Ein- noch bei der Ausreise erhoben. Ein Grund mehr, diesem tollen Land mit seiner traurigen Bürgerkriegs-Geschichte eine Chance zu geben und es zu bereisen. Immer wieder gab es Einheimische, welche uns herzlich willkommen geheissen und sich dafür bedankt haben, dass wir El Salvador besuchen.

Die Einreise nach Guatemala verlief dann leider nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten... Unsere Pässe waren zwar innerhalb von nur drei Minuten gestempelt und wir somit offiziell eingereist. Für die Einfuhr des Fahrzeuges haben wir sage und schreibe vier Stunden gebraucht...! Das Problem war, dass das Fahrzeug bei unserer letzten Ausreise im System der Grenzbehörde nicht als definitiv ausgeführt eingetragen wurde. Aus irgendeinem Grund hatte der zuständige Beamte damals vermerkt, dass wir innerhalb der 90 Tage wieder zurückkommen würden, was natürlich keineswegs der Fall war. Dies stellte die Zöllner nun vor grosse Probleme und sie verlangten eine Strafgebühr von 75 US-Dollar von uns. Wir sahen jedoch nicht ein, weshalb wir eine Strafe bezahlen sollten für einen Fehler, den nicht wir begangen haben. Es folgten Diskussionen mit immer wieder anderen Beamten und nach rund einer Stunde sollten wir dann anstelle der 75 noch 45 US-Dollar Strafe bezahlen. Dies bestärkte uns, weiterhin stur zu bleiben und wir erklärten einmal mehr, dass wir keinen einzigen Dollar bezahlen würden. Es ging weiter hin und her mit diskutieren, Claudio war inzwischen auf 180 und kurz davor, die Strafe zu bezahlen, damit wir endlich einreisen konnten. Angi sah jedoch weiterhin nicht ein, weshalb wir für einen Fehler bezahlen sollen, den nicht wir begangen haben... Sie nahm noch einmal einen Anlauf und sprach mit dem Zöllner, der ihr sympathisch war. Und siehe da, er war bereit, beim Ministerium in Guatemala City anzurufen um sich nach einer Möglichkeit zu erkundigen. Kurze Zeit später schrieben wir einen Brief, in welchem wir die ganze Angelegenheit schilderten und er leitete diesen ans Ministerium weiter. 20 Minuten später war von einer Strafgebühr keine Rede mehr und wir erhielten endlich die Papiere für die Fahrzeugeinfuhr. Das war eine echte Geduldsprobe, aber unsere Hartnäckigkeit hat sich einmal mehr ausbezahlt.

Nach dieser Grenz-Odyssee suchten wir so rasch als möglich einen Übernachtungsplatz und fanden diesen nach etwa 35 Kilometern beim Restaurant Las Kascadas. Wir vereinbarten, im Restaurant zu essen und dafür direkt davor übernachten zu dürfen. Für uns ein super Deal, da wir beide keine Lust mehr hatten, etwas zu kochen :-)

Gut erholt und ausgeschlafen ging es dann am nächsten Tag weiter durch Guatemala City nach Antigua.

Wir erreichten nun Antigua, die Stadt, die wir im Juli 2014 schon besucht hatten. Damals gefiel es uns so gut, dass wir auf jeden Fall auf unserem Weg zurück in den Norden noch einmal hierher kommen wollten. Im Vergleich zum letzten Mal hatte es dieses Mal viel mehr Leute, nicht unbedingt ausländische Touristen, vielmehr waren es Besucher aus anderen Regionen Guatemalas. Zudem war Antigua in Weihnachtsstimmung und damit auch hier die dazugehörige Hektik ausgebrochen. Die Besucher kauften Geschenke, die zahlreichen Händler und Verkäuferinnen wollten ihre Ware loswerden und an jeder Ecke sassen oder lagen bettelnde Leute, teils ganze Familien. Ein ziemlicher Kontrast zu unserem letzten Besuch... Dennoch schlenderten wir noch einmal durch die Gassen und besuchten den Weihnachtsmarkt der etwas anderen Art. Ohne Glühwein, dafür mit ganz viel Kitsch :-)

Dieses Mal durfte auch ein Besuch beim Schoggi-Museum nicht fehlen. Zur Begrüssung gab es eine Kostprobe Schokoladen-Tee (Angi: mega fein! / Claudio: naja). In der Ausstellung wurde dann schwarz auf weiss klar gemacht, was wir schon lange wussten: die Schweizer essen am meisten Schoggi! Eine junge Amerikanerin war bei der Betrachtung der Aufstellung ganz erstaunt und meinte, es sei ja doch kein Gerücht, dass die Schweizer so viel Schoggi essen... :-)

Da Antigua über keinen Campingplatz verfügt, treffen sich alle Reisenden bei der Touristenpolizei und stehen dort mit ihren Fahrzeugen quasi im Garten. Heidi und Werner waren unterdessen auch eingetroffen. Zudem erspähten wir bei einem unserer Spaziergänge "Mogli" in einer Seitenstrasse. Mogli ist das Wohnmobil der "Entlebucher-Familie" Marina, Marco, Ivica und Nikita, die wir letzen Sommer in Mexiko kennengelernt und schöne Tage zusammen verbracht hatten. Und jetzt steht Mogli hier in Antigua... so lernten wir später die jetzigen Eigentümer Mira und Ahmed kennen und mussten natürlich ein Beweisfoto machen... Mogli lebt!!! :-)

Nach fünf Tagen in Antigua waren unsere Bordbatterien langsam am Ende und lechzten nach Strom. Unseren nächsten Halt wollten wir am Atitlán-See einlegen. Eigentlich wäre das westliche Ufer, San Marcos oder San Pedro, unser Ziel gewesen. Wir brachen die Übung aber ab, als die Strasse immer steiler, die Löcher immer grösser und die Kurven immer enger wurden. Nein, das musste nun wirklich nicht sein. So kurvten wir die bereits gefahrene Strecke wieder hoch und entschieden uns für Panajachel. Auch die Strasse dorthin war steil, aber nichts im Vergleich zum gerade gesehenen. Zudem kannten wir Panajachel ebenfalls schon und wussten, dass der Campingplatz am See traumhaft gelegen ist. Bei unserer Ankunft hatten es sich Heidi und Werner schon gemütlich gemacht. Als erstes versorgte Claudio unseren Camper mit Strom, das Ladegerät hatte viel zu tun.

Wir beschlossen, eine Weile in Panajachel zu bleiben, von der Wochenpauschale zu profitieren und die Weihnachtstage hier zu verbringen. So genossen wir ein paar gemütliche Tage am See mit Lesen, Gesprächen mit anderen Reisenden, Internet, Ausflügen und Nichtstun. Auch Weihnachten verbrachten wir gemütlich. Mit Mira, Ahmed und ihrer Kollegin Marina wurde es eine ziemlich feucht-fröhliche Angelegenheit, den einen oder anderen Kater haben wir am Tag darauf zu Gesicht bekommen :-)

 

Dreimal wöchentlich ist in Sololá, nur neun Kilometer entfernt von Panajachel, Markttag. Wir beide und Chelsea, eine Kanadierin, machten uns also auf den Weg. Chelsea's Freund hatte wohl genug Märkte gesehen und blieb happy auf dem Camping zurück. Eigentlich wollten wir ja mit dem Bus nach Sololá fahren, doch wir wurden kurzerhand vom Fahrer eines "Sammeltaxis" überzeugt, mit ihm mitzufahren. Wir kletterten auf die Pritsche und los gings... Gut festhalten war nun angesagt! Claudio hatte leichte Bedenken in den halsbrecherisch gefahrenen Kurven, aber es ging alles gut und wir erreichten Sololá unbeschadet. Der Markt gefiel uns sehr, es war wohl einer der schönsten von den bisher besuchten. Wir waren die einzigen "Weissen" weit und breit und staunten über das Angebot. Hier gab es wirklich alles zu kaufen... Früchte, Gemüse, Fleisch (tot oder lebendig), andere Lebensmittel, Kleider, Spielzeug, Küchenutensilien, Werkzeug, Hygiene- und Kosmetikprodukte, und vieles mehr. Angi und Chelsea beschränkten sich darauf, frisches Obst und Gemüse einzukaufen und hatten auch schon so genug zu schleppen. Nach einem kurzen Rundgang durch das Dorf bestanden wir dieses Mal darauf, mit einem Bus zurück nach Panajachel zu fahren. Die gleichen Kurven in diesem Tempo auch noch bergab auf einer Ladefläche wollten wir uns und Chelsea nicht zumuten.

Nach den Weihnachtstagen verliessen wir Panajachel und nahmen die Strecke nach Cobán in Angriff. Auf guter, aber kurvenreicher Strasse ging es über Chichicastenango, Santa Cruz del Quiché und Sacapulas nach Uspantan. Guter Dinge fuhren wir weiter, die Strasse wurde jetzt aber zunehmends schlechter. Langsam, aber stetig kamen wir voran bis zu der Stelle, wo vor Monaten der ganze Hang samt Strasse abgerutscht war. Auch wenn Angi erst einmal leer schluckte, als sie die "Strasse" sah; die Stelle ist heute wieder befahrbar. Plötzlich wurden wir aber durch eine Kette über die Strasse zum Anhalten gezwungen. Ein paar Männer standen um die Kette herum und wollten nun also Geld von uns haben, bevor wir weiterfahren dürften. Wir beobachteten, dass von den anderen Fahrzeugen nur einzelne etwas bezahlten und schauten uns die bereits ausgefüllte Quittung genauer an. Dort stand klar, dass es sich um einen freiwilligen Beitrag handelt und die Männer versuchten nun teilweise drohend, einen von ihnen festgelegten Betrag einzufordern. Diese Art und Weise gefiel uns gar nicht und so weigerten wir uns, ihnen den geforderten Betrag zu bezahlen. Nach ein paar Minuten Diskussion verzogen sich die Männer, die Kette blieb aber oben. Fünf Minuten später wurde es Angi zu blöd und so stieg sie aus und hängte die Kette kurzerhand selber aus. Claudio fuhr über die Kette, Angi hängte sie wieder ein und weiter ging die Fahrt. Die ganze Zeit hatten wir die Männer beobachtet, da wir ja nicht wussten, wie sie reagieren würden. Es geschah aber nichts und so erreichten wir unseren Übernachtungsplatz in Santa Cruz Verapaz kurz nach dem Eindunkeln. Die paar Kilometer bis Cobán hoben wir uns für den nächsten Tag auf.

Der Hauptgrund, weshalb wir nach Cobán gefahren waren, war das Naturschutzgebiet Semuc Champey mit seinen türkisgrünen Wasserbecken. Andere Reisende hatten stets davon geschwärmt, allerdings auch vor der mühsamen und nicht ganz einfachen Zufahrt gewarnt. So verbrachten wir den ersten Tag in Cobán damit, uns die Stadt anzuschauen und Informationen einzuholen, wie wir ohne unser eigenes Fahrzeug nach Semuc Champey gelangen können. Eine Möglichkeit wäre natürlich gewesen, bei einem Touranbieter eine entsprechende Tour zu buchen. Die uns sympathischere und auch günstigere Variante war die Fahrt mit dem öffentlichen Bus. So suchten wir für unser Fahrzeug einen sicheren Parkplatz und standen am nächsten Tag um 05.00 Uhr auf, da eine lange Fahrt auf uns wartete.

Dank einer falschen Information des Herren in der Touristeninformation warteten wir zuerst am falschen Ort auf den Bus, merkten dies aber bald und hatten auch kurze Zeit später den Bus nach Lanquín gefunden. Da die Busse aber generell erst fahren, wenn sie voll sind, mussten wir noch etwa eine halbe Stunde warten. Nun war der Kleinbus aber auch wirklich voll, drei Personen mussten schon stehen resp. am Boden kauern. In gewohnt rasantem Tempo ging die Fahrt nun los und der Fahrer hielt tatsächlich immer noch an, um weitere Passagiere mitzunehmen. Claudio konnte mittlerweile kaum noch sitzen, ein Mädchen und ein älterer Mann lagen quasi auf ihm drauf. Früher als erwartet erreichten wir aber Lanquín und mussten nun umsteigen. Jupiii, wieder mal auf einer Pritsche mitfahren... Auf sehr holpriger und enger Piste rumpelten wir die 12 Kilometer bis Semuc Champey. Zum Glück waren wir nicht mit unserem Fahrzeug unterwegs! Ordentlich durchgeschüttelt erreichten wir die Wasserbecken und kühlten uns einmal ab. Dann gab es eine Stärkung in Form von mitgebrachtem Nudelsalat, bevor wir den schweisstreibenden Aufstieg zum Aussichtspunkt meisterten. Die Plattform ist nichts für Menschen mit Höhenangst... Ein Wärter achtet auch immer darauf, dass sich nie zu viele Personen auf einmal auf der Plattform aufhalten. Angi traute der Sache jedenfalls nicht so ganz und erhaschte nur ganz kurz einen Blick in die Tiefe, obwohl die Aussicht schon einmalig war. Wieder unten angekommen genossen wir das Baden in den schönen Becken und wechselten mehrmals unseren Badeort. Entspannen vor der anstrengenden Rückfahrt war angesagt.

Von Semuc Champey ging es wieder hinten auf dem Pick-up nach Lanquín und von dort mit einem grösseren Bus zurück nach Cobán. Angi durfte sich direkt neben den Chauffeur setzen, da ihr weiter hinten im Bus übel wird. Das war natürlich toll und total lieb gemeint, aber Angi fühlte sich da vorne wie der Beifahrer eines Rallye-Piloten... Mann, hatte dieser Chauffeur es pressant!!! Dann lieferte er sich auch noch ein Rennen mit einem Kleinbus. Schliesslich geht es ja auch darum, wer mehr Passagiere transportieren kann, weil mehr Leute = mehr Geld. Claudio sass direkt hinter Angi und wir beide machten am Abend ein Kreuz an die Decke, da wir diese Fahrt (oder war es ein Flug?) heil überstanden hatten.

Unser Fazit zu Semuc Champey: Es war ein schöner Ausflug und wir waren sehr froh, nicht mit dem eigenen Fahrzeug gefahren zu sein. Mit dem öffentlichen Bus bis Lanquín und dem anschliessenden Transport auf dem Pick-up ist die Strecke gut zu schaffen und günstig. Innerhalb von etwa drei Stunden ist man von Cobán in Semuc Champey.

Am Tag darauf setzten wir unsere Fahrt fort und wurden nur in Sayaxché gebremst. Plötzlich standen wir vor einem Fluss, eine Brücke war weit und breit nicht in Sicht. Dafür sahen wir aber eine kleine Fähre, welche die Fahrzeuge über den Fluss beförderte. Auf der ersten Fahrt hatten wir keinen Platz mehr, aber schon bei der nächsten Überfahrt waren wir mit an Bord und drei, vier Minuten später schon auf der anderen Flussseite. So muss es sein, dachte Angi. Vier Minuten sind viiiiel besser als vier Stunden auf einer Fähre... :-)

Im Übrigen sahen wir auf der Fahrt von Cobán nach Sayaxché, wie ein grosser Teil der Bevölkerung Guatemalas wirklich lebt. Ein paar Bretter zu einem Raum zusammengezimmert und fertig ist das Zuhause für ganze Familien.

Am Nachmittag trafen wir dann in Flores ein und lernten auf unserem Stellplatz Michèle und Kurt kennen. Zwei Schweizer Reisende, welche in letzter Zeit immer wieder mit Hilu und Sigo unterwegs waren. Hilu und Sigo hatten wir seinerzeit auf der Baja California kennengelernt und waren ein paar Wochen gemeinsam unterwegs. Michèle und Kurt wussten, dass wir uns gerne noch einmal treffen würden und fädelten am nächsten Tag tatsächlich ein Wiedersehen ein. Die Freude war auf beiden Seiten riesengross... Wir beschlossen, zusammen nach El Remate, am östlichen Ende des Sees gelegen, zu fahren und dort unser Wiedersehen und Silvester zu feiern. Michèle und Kurt hatten sich entschieden, schon weiterzufahren, später am Tag trafen aber dann Heidi und Werner ein und so war die Festgesellschaft komplett. Wir verbrachten viele Stunden damit, unsere Reiseerlebnisse auszutauschen und einfach mal wieder miteinander zu quatschen. Natürlich gab es auch das eine oder andere Döschen oder Fläschchen zu trinken, schliesslich war ja auch Silvester. Solidarisch wie wir sind, haben wir einmal zu Schweizer Zeit aufs neue Jahr angestossen und dann, nach einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant, noch einmal zur Ortszeit.

@ Hilu und Sigo, unsere Pummels: Wir haben so fest auf dieses Wiedersehen gehofft und uns megamässig gefreut, dass es geklappt hat! Ihr beide seid einfach spitze, wir wünschen euch von Herzen eine erlebnisreiche Reise durch Zentral- und Südamerika. Allzeit gute Fahrt und hasta luego! Saludos de los Suizos :-)

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Kommentare: 5
  • #1

    Swchen (Dienstag, 13 Januar 2015 21:21)

    ... muddy christmas sieht nicht so entspannt und fröhlich aus wie merry christmas, dafür lachmuskelaktivierend. Für mich ist es immer wieder spannend euren blog zu lesen und erstaunlich, dass ihr reisefüdlis einander immer mal wieder trifft. Darüber freue ich mich für und mit euch. Eure hartnäckigkeit imponiert mir. Ich glaube nicht, dass man so viel geduld ohne auszeit zu geniessen aufbringen kann. Macht weiter so, ihr seid ein super team.

  • #2

    Hilu und Sigo (Mittwoch, 14 Januar 2015 05:48)

    Ja, wir haben uns auch riesig auf ein Wiedersehen gefreut. War immer eine tolle Zeit mit Euch Beiden.
    Ihr habt Eure Auszeit bisher wunderbar gemeistert ... für den letzten Teil wünschen wir Euch Alles Gute. Bleibt so wie Ihr seid ... vor Euch liegt eine wunderbare Zukunft.
    Wir werden Euch weiterhin "verfolgen" ... paßt auf Euch auf
    und seid herzlichst gegrüßt von Hilu und Sigo

  • #3

    Nobi u. Alex (Mittwoch, 14 Januar 2015 14:36)

    hallo Ihr beiden
    schöne Berichte und so ausführlich und tolle Bilder,super.
    wenn wir eure Homepage ansehen beginnt sich wieder das Fernweh in uns zu regen.
    weiterhin gute Reise
    herzliche Grüsse

    Nobi u. Alex

  • #4

    Christine & Volker (Mittwoch, 14 Januar 2015 16:21)

    Hallo liebe Schoggis :-)
    An der Stelle mußte ich jetzt beim Lesen schon sehr schmunzeln! Und Fernweh ist genau das richtige Stichwort... Wenn wir Euch da so neben Pummel stehen sehen, kommt Sehnsucht auf!! Toll, daß das Wiedersehen mit Hilu & Sigo geklappt hat - die Welt ist doch ein Kaff... ;-) Haltet uns weiter schön auf dem laufenden und genießt die Zeit on the road. iSuerte y hasta luego!
    Eure Lewus

  • #5

    Nadja (Mittwoch, 14 Januar 2015 18:50)

    Auch Euch nur das Beste fürs 2015!
    Wieder ein herrlicher und interessanter Reisebericht von Euch. Danke und "händ sorg".

    Nadja