Nach unserer Superzeit bei Conny fuhren wir also nach einem letzten Besuch in ihrer Bäckerei in Dawson Creek los. Selbstverständlich deckten wir uns dort noch mit feinem Brot und Desserts ein. Nach einem Einkauf und Tanken fuhren wir nach Prince George, wo wir abends um 19 Uhr auf dem Walmart-Parkplatz ankamen. Wir freuten uns schon sehr, weniger auf den Walmart, sondern vielmehr auf das am Mittag gekaufte Schweizer Fondue. Für die Zubereitung mussten wir improvisieren. Doch es glückte auch mit normaler Pfanne, ohne Rechaud und mit normaler Essgabel. Wir sagen euch - nach soooo langer Reisezeit - es hat einfach megafein geschmeckt :-) Selbstverständlich durfte auch ein "Fläschchen Weisswein" nicht fehlen.
Die Nacht war angenehm und ruhig. Als erstes stellten wir unseren Warmwasserboiler an und nach einer warmen Dusche im Camper und dem Morgenessen gings wieder zurück auf die Strasse. In Quesnel fuhren wir als erstes an eine öffentliche Entleer-Station, denn unsere Tänke waren wieder mal voll und auch unser Wasservorrat neigte sich dem Ende zu. In einem McDonald's hielten wir an, assen etwas und nutzten das angebotene Internet. Wir hatten es nicht wirklich pressant. Trotzdem wollten wir vorwärts kommen und so gings weiter nach Williams Lake, 150 Mile House, 100 Mile House, 70 Mile House (was für einfallsreiche Ortsnamen;). Den Abend verbrachten wir auf der Hat Creek Ranch in Cache Creek. Da es uns nach einem gemütlichen Feuer war, nahmen wir die Gemeinschafts-Grillstelle in Angriff. Kaum loderten die Flammen, bekamen wir Besuch von zwei Deutschen (Michael und Steffi) und später noch von einem älteren, kanadischen Ehepaar aus Chilliwack. Wir unterhielten uns den ganzen Abend, natürlich auch bei dem einen oder anderen Bierchen. Die interessanten Gespräche wurden von einer Nacht mit herrlicher Sicht auf die Sterne begleitet.
Nach einer kälteren Nacht, jedoch mit viel Sonne am darauffolgenden Morgen, verliessen wir die Hat Creek Ranch und zogen weiter. Die hügelige, sehr trockene Farm-Landschaft gefiel uns beiden sehr gut. Nach vielen Wochen Tannen, Bäumen und nochmals Tannen war dies eine willkommene Abwechslung. Auf dem Fraser River sahen wir ein paar Kajakfahrer und stoppten für eine kurze Pause. Angi juckte es da natürlich in den Fingern und sie sehnte sich nach Kajakabenteuern mit ihren Clubkolleginnen und -kollegen.
Später hielten wir beim Hells Gate (dort muss sich der Fluss durch eine schmale Schlucht zwängen) an. Statt die teuere Seilbahn zu nehmen (21 Dollar für eine kurze Hin- und Rückfahrt) liefen wir zu Fuss hinunter. Auf die andere Seite führte eine Brücke, dank Gitterboden konnte man beim Überqueren direkt auf das darunterliegende Wasser sehen. Wenn sich dort noch gewaltigere Wassermassen hindurchzwängen geht sicher die Post ab, bei uns wars leider viel weniger Wasser und so gemütlicher. Auf der anderen Seite erwartete uns eine Ausstellung über den Brückenbau und auch über die Lachswanderungen. Selbstverständlich durften auch die üblichen Souvenirläden und Restaurants nicht fehlen. Wir haben aber nicht rentiert - wir liessen dort kein Geld liegen. Beim steilen Rückweg kamen wir tüchtig ins Schwitzen. Zurück im Auto, ausgelaugt und hungrig, suchten wir einen Zmittags-Rastplatz und kochten uns selber etwas in unserem gemütlichen Camper. Auf der Weiterfahrt erkundeten wir noch eine alte, nicht mehr befahrene Brücke. Früher war dies ein ganz normaler Transportweg für Goldgräber und Lachsfänger, heute ein schönes Fotomotiv für ihre Besucher.
Wir setzten die Fahrt fort und fuhren bis nach Vancouver. Für uns war es fast wie ein "nach Hause kommen" - hatten wir doch dort eine wirklich gute Zeit. Die Nacht verbrachten wir wiederum auf einem Walmart-Parkplatz, respektive auf öffentlichen Parkplätzen nebenan. Wir waren nicht alleine, hinter uns parkten zwei riesige Camper-Cars. Die Fahrerei der letzen Tage hatte uns müde gemacht und so lagen wir bald im Bett und schliefen (trotz Baustellenlärm, der die ganze Nacht andauerte).
Frisch gestärkt gings am nächsten Tag nochmals in die City. In "Gastown" besuchten wir ein paar Souvenirläden und deckten uns mit T-Shirts, Pullis, Blechschildern und Aufnähern ein. Um die
Mittagszeit verliessen wir dann Vancouver (mit ein paar Dollars weniger in der Tasche) definitiv. Vor dem Grenzübertritt stärkten wir unsere Nerven mit einem feinen Zmittag, direkt an einem
Strand in der Nähe von Surrey und mit herrlicher Fernsicht auf die Wolkenkratzer von Vancouver. Danach wars soweit... Die US-Grenze lag vor uns und wir reihten uns in einer Fahrzeugkolonne ein -
im Nachhinein stellten wir fest, dass dies die falsche Reihe war. Claudio entschuldigte sich dann sogleich beim Grenzbeamten für seinen Fehler und wir wurden ins Bürogebäude beordert.
Dort stellten wir uns wieder in eine Warteschlange und irgendwann waren wir auch mal an der Reihe. Zuerst folgte vom Officer eine gehörige Belehrung wegen der falsch erwischten Fahrspur. Yes - we
never do it again! Dies mussten wir dann tatsächlich mit einem "Schwur" vor dem Schalter beteuern... ;-)
Danach wieder einmal mehr die üblichen Fragen... Was macht ihr denn hier? Woher kommt ihr, wohin wollt ihr? Wem gehört das Fahrzeug? Beruf, usw. Nach ein paar Minuten war auch dies wieder
überstanden und wir durften einmal mehr offiziell in die USA einreisen. Nach Obst und Gemüse (welches unter Umständen nicht in die USA eingeführt werden darf) fragte der Officer nicht mehr. So
hatten wir Glück und unsere Tomaten überlebten den Grenzübertritt auch schadlos. Den Abend und die Nacht verbrachten wir wieder mal auf einem staatlichen Campingplatz.
Und wieder einmal war es soweit - ein weiteres "Reisejubiläum"! Am 10. September 2013 waren wir seit fünf Monaten unterwegs und wir haben noch immer nicht genug.
Wir verliessen den staatlichen Platz, fuhren weiter und suchten eine nächste Bleibe, vorallem um wieder mal Wäsche zu waschen. In La Conner, im Potlatch Resort Campground, haben wir dann ein optimales Plätzchen für unsere Wäsche und restlichen anstehenden Arbeiten (wie Blogschreiben, Abrechnungen nachführen, Tänke durchspülen, usw.) gefunden. Erst nach 23 Uhr lagen wir im Bett und merkten, dass wir nicht mal unser Reisejubiläum mit einem Bierchen oder einem Glas Wein gefeiert haben.
Puh - schon morgens war es ziemlich warm und heute sollte es um die 30 Grad heiss werden. Alle Wäsche war wieder frisch und so gings weiter, direkt nach Seattle. Am Nachmittag buchten wir dann dort einen zentrumsnahen Campingplatz, den Trailer Inns RV Park. Wir erhielten einen kleineren Platz, dafür war dieser mit 29 Dollar für einen "Vollanschluss" (Strom, Wasser, Abwasser) in einer Grossstadt richtig günstig. Zumal der Platz auch noch über ein sauberes Hallenbad mit Jacuzzi verfügte.
In Seattle verbrachten wir danach zwei Tage. Die Stadt hat uns gut gefallen. Witzig war sicher auch der Pike Place Market. Unzählige Marktstände mit frischem Obst und Gemüse, Brot und Süssigkeiten, Fisch und Fleisch, Bilder, Fotos und sonstige Verkaufsartikel aller Art werden hier angeboten. Selbstverständlich sahen wir auch die wohl weltbekannten, "fliegenden Lachse". Ein Fischmarkt im Pike Place steht für seine Spässchen, gute Laune und eben für seine "fliegenden Fische". Die dortigen Fischhändler lassen es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Lachs ihren Kollegen per Flugpost für die Theke zu übergeben. Dies sehr zum Gaudi der vielen Zuschauer. Ab und zu musste für das Auffangen des Fischs auch ein Tourist herhalten.
Weitere Highlights waren die modernen Gebäude, die ganze Promenade am Meer und die "Space Needle" (Aussichtsturm, welcher zur Weltausstellung von 1962 errichtet wurde). Der dortige coole Brunnen mit seinen immer wechselnden Wasserspielen hat (nicht nur) uns fasziniert.
Spontan liessen wir uns von einer Stadtrundfahrt der "etwas anderen Art" anstecken. Die "Ride the Ducks-Touren" sind mit alten, ehemaligen Armee-Amphibienfahrzeugen unterwegs. Ihre Chauffeure
zeichnen sich durch ihre durchaus zirkusreifen Fahrkünste und ihren grandiosen Unterhaltungswert mit Sprüchen und Liedern aus :-) So waren wir dann für 1,5 Stunden auf der Strasse und auch
im Wasser mit unserem Fahrer und Entertainer "Pato Loco" unterwegs. Wir erhielten viele Infos (einige glaubhafte und teils auch weniger glaubhafte Storys) begleitet von Kommentaren, Sprüchen und
fetzigen Songs. Diese Tour bleibt bestimmt unvergesslich.
PS: Viel Spass beim Video-gucken :-D
Nach unserem Besuch von Seattle waren wir natürlich sehr gespannt, was die Küste so zu bieten hat. Also fuhren wir schon bald auf dem Highway 101 dem Pazifik entlang. Endlich - Strand, Wellen und Meer! Eigentlich wollten wir in Aberdeen irgendwo am Meer unser Zmittag essen, jedoch stellte sich diese Ortschaft als ziemlich industriell und als nicht so schön heraus. So fuhren wir dann halt weiter auf dem Highway 101. Als sich der kleine Hunger zu einem Bärenhunger entwickelte, hielten wir etwas abseits am Strassenrand und vertilgten die noch vorhandenen Essensresten des Vortags. Mmmh - auch ein "Restenzmittag" kann lecker schmecken :-) Die Nacht verbrachten wir in Ilwaco, im State Park beim Cape Disappointment.
Doch wir blieben nicht lange an der Küste und wollten Portland auch noch anschauen. Also wieder weg vom Wasser und ein bisschen ins Landesinnere. Da wir wussten, dass samstags jeweils ein grosser Markt stattfindet, waren wir somit genau zum richtigen Zeitpunkt da. Unseren Truck-Camper konnten wir nicht unweit des Markts abstellen - perfekt. Anschliessend schlenderten wir durch die Gassen. Auch hier meist das übliche Angebot, jedoch hoben sich ein paar Stände mit Kunstwerken aller Art von der Masse ab (so zum Beispiel witzige "Vogelhäuschen" aus alten Kaffeetassen und deren Untertellern). Claudio konnte einem T-Shirt mit VW-Bus-Motiv nicht widerstehen. Um noch etwas von der Innenstadt zu sehen, schlenderten wir weiter in die "Downtown". Nach Vancouver und Seattle kam uns Portland jedoch sehr ruhig vor. Es hatte fast kein Verkehr auf den Strassen zwischen den einzelnen Hochhäusern. Von Musikklängen wurden wir angezogen und so landeten wir schliesslich auf einem "Mexikanerfest" mit Musik und Essensständen. Auch dort verbrachten wir einige Zeit, bis wir schliesslich unseren Truck holten und Portland wieder verliessen. Am Abend schliefen wir das erste Mal auf einem Casino-Parkplatz. Die Casinos lassen nichts unversucht um (spielfreudige) Kunden anzuziehen. So standen wir dann inmitten einiger grosser Camperfahrzeuge und verbrachten eine ruhige Nacht beim Spirit Mountan Casino in Grand Ronde, das Spielen liessen wir sein... Am nächsten Tag noch die dortige Entleer-Anlage (dumpstation) und die Wasserfüllstation gratis benutzt - alles palletti :-)
Wir fuhren soweit als möglich immer der Küste von Oregon entlang. Nun spürten wir auch deutlich, dass das Volltanken unseres Trucks um einiges günstiger wurde. Der Liter Diesel kostet nun so um etwa einen Franken, in Kanada hatten wir jeweils einiges mehr bezahlt. Das schont unser Reisebudget...
Die Küste empfing uns nicht immer mit schönem Wetter. Zum Teil war es sehr neblig, kalt, trüb und regnerisch. Jedoch gefielen uns die Küstenabschnitte, das rauhe Meer, die Wellen und der Wind trotzdem. Ab und zu zeigte sich natürlich auch die Sonne.
Am Dienstag, 17. September 2013, kümmerten wir uns in Newport fast ausschliesslich um das Wohl unseres Reisefahrzeuges. Sicherheitshalber wollten wir nach 20'000 gefahrenen Kilometern die (bereits vom Truck-Vorbesitzer gebrauchten) Reifen wechseln, zumal sie ja auch schon die einen oder anderen Schlaglöcher und Offroadpisten über sich ergehen lassen mussten. Auch der zweite Öl- und Filterwechsel stand uns bevor. Wir holten bei einigen Reifenhändlern Offerten ein, für den Ölwechsel fragten wir bei einer offiziellen Fordgarage und bei einer sonstigen Garage nach. Beide veranschlagten ca. 100 Dollar - die zweite war aber mit einer besseren Hebebühne für Reisemobile ausgestattet, bei Ford hätten wir den Camperaufbau vorher abladen müssen. Also haben wir beim Garagisten mit Camper-Hebebühne einen Termin für den nächsten Tag arrangiert, ebenso beim Pneuhändler.
Wir gaben also am nächsten Tag unseren Camper für den Ölwechsel ab und konnten ihn um 11 Uhr wieder abholen. Die präsentierte Rechnung sah aber anders aus... sie wollten sage und schreibe $ 205.88 von uns haben! Der wohl schon längst "rentenreife" Besitzer wollte uns offensichtlich über den Tisch ziehen. Wir wehrten uns und er merkte wohl schnell, dass wir nicht nachgeben würden. Schliesslich überliess er es uns, dass wir ihm einen Vorschlag machten. 100 Dollar, wie offeriert! Die Rechnung wurde rasch angepasst, die Noten wurden überreicht und die "Touristen-Falle" wird vielleicht bei anderen erfolgreicher als bei uns zuschlagen.
Der Reifenwechsel ging dann problemlos über die Runden. Der Truck wurde unter allen vier Rädern gleichzeitig angehoben, die Räder demontiert und gewaschen, neue Pneus aufgezogen, ausgewuchtet und wieder montiert. Eine saubere Sache! Seither sind wir wieder sicherer unterwegs.
Und zu guter letzt....
Schon seit längerer Zeit spielen wir das Kartenspiel UNO, natürlich durfte es auch auf dieser Reise nicht fehlen. Der heutige Spielstand, seit Beginn unserer Auszeit, ist - na ja, sagen wir's mal
so... nicht ganz ausgewogen ;-)
Wird Claudio seinen Rückstand jemals aufholen können?
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Ramona Gloor (Donnerstag, 03 Oktober 2013 07:50)
Huhuuu :)
I stuune emmer weder, wie fliissigi Blogschriiber ehr send! Be jedes Mol gspannt, was ehr ächt weder alles erläbt händ, wenn de Newsletter i mi Poschtiigang flügt. :)
Danke för die tolle Brechte & Belder! De Wahnsenn was ehr alles erläbe! :)
Gnüsset's no, möchet's guet & grüessli us Unterkulm,
Ramona
Marcel Casutt (Donnerstag, 03 Oktober 2013 12:51)
Tolle Berichte und verückte Bilder! Immer wieder interessant zu lesen. Möchids guet!
Gruss Marcel
Rachel (Donnerstag, 03 Oktober 2013 13:25)
Mr freue uns uf e hoffentlig baldigi Rundi UNO mit Christoph-Regle ;-)
Liebi Griess us em hüt sunnige Basel
Rachel
Säbi (Freitag, 04 Oktober 2013 11:38)
Hey, ich wünsche euch wiiterhin viel Spass und tolli Erläbnis! Freue mich jetzte scho wieder uf dä nöchschti Bricht =)
lg
Säbi